Ein ganz normaler Vormittag im Pfarrhaus Ifakara – fast! Fast alle KatechetInnen des Ortes haben sich eingefunden für ein Treffen mit uns.
Die KatechetInnen sind sozusagen die PastoralassistentInnen/GemeindereferentInnen des Ortes. Sie sind verantwortlich für den Religionsunterricht, die Vorbereitung für Taufen, Beerdigungen, Erstkommunion, Firmung und Hochzeiten in den Dörfern, sie betreuen die Basisgemeinden und mit Problemen aller Art wenden sich viele Menschen hier zuerst an sie. 12 sind es im Moment hier, nachdem einer – unser langjähriger Freund Pius Nyoni – im Januar gestorben ist. 2 weitere sind gerade in Ausbildung.
Sie freuen sich, dass wir uns Zeit nehmen – wir freuen uns, dass sie sich Zeit nehmen. In den meisten Pfarren Tansanias bekommen die KatechetInnen nur eine kleine “Aufwandsentschädigung” in der Höhe von umgerechnet ca. 9 Euro im Monat. Nicht genug zum Leben hier … in Ifakara unterstützt unser Verein ihre Arbeit schon seit mehreren Jahren. Es geht ihnen besser als anderen, sicher – aber für Schulgeld uns Ähnliches reicht es trotzdem kaum. Sie sind dankbar dafür, dass sie mehr haben als andere – einer von ihnen, Viktor, ist gekommen, obwohl er Fieber hat. Er will sich bedanken, dafür, dass er sich jetzt ein eigenes Zimmer leisten kann (siehe https://freundevonifakara.wordpress.com/2013/10/15/die-erste-eigene-wohnung/).
Dann sprechen wir über Kirche und ihre Zukunft – hier und in Europa. Wir erzählen ihnen von den Gottesdiensten in Europa, ohne Tanzen, ohne laute, lebendige Gesänge und ohne “Kigelegele” (Freudenschreie) – erstaunt und mit leichtem Entsetzen sehen sie uns an, einige Lachen … eine junge Katechetin, Tukuzeni (26) meint nur “Bei euch muss es aber langweilig sein – kein Wunder, dass da niemand in die Kirche kommt.”
Nach einiger Zeit hier fragt man sich – ist die Kirche in Europa noch zu retten und müssen wir vielleicht in manchen Dingen “afrikanischer” werden um das zu erreichen? Eines ist klar – das Leben wird hier nicht aus den Kirchen ausgesperrt ….