Nachtrag: Im Jugenzentrum

Bevor es an die Heimreise geht, wollen wir noch etwas über unsere Arbeit im Jugendzentrum berichten. Seit ungefähr einem Jahr bieten wir Schüler und Schülerinnen aus Ifakara Nachhilfeunterricht in den wichtigsten Schulfächern an. Dafür wurden zwei Medizinstudenten engagiert, um den Jugendlichen zehn Stunden wöchentlich bei Fragen zu helfen, da für viele von ihnen noch einiges unklar ist, auch nachdem es in der Schule besprochen wurde.

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So treffen sich in der Regel 30 bis 40 Jugendlich im Jugendzentrum, um ihre Kenntnisse in Englisch, Mathematik, Kisuaheli, Biologie, Geographie etc. zu verbessern. Die letzten Wochen bekamen die Nachhilfelehrer des Jugendzentrums Unterstützung aus Deutschland. Unser Freund Jeremias A. hatte sich bereit erklärt Englischnachhilfe anzubieten und so half er Montag bis Freitag für eine Stunde bei Fragen zu Grammatik und Textverständnis. Gespannt hörten die SchülerInnen seinen Erklärungen zu, denn nicht jeden Tag werden sie von einem “mzungu “(= Weißer) unterrichtet.

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Bei euch muss es aber langweilig sein …

Ein ganz normaler Vormittag im Pfarrhaus Ifakara – fast! Fast alle KatechetInnen des Ortes haben sich eingefunden für ein Treffen mit uns.

Die KatechetInnen sind sozusagen die PastoralassistentInnen/GemeindereferentInnen des Ortes. Sie sind verantwortlich für den Religionsunterricht, die Vorbereitung für Taufen, Beerdigungen, Erstkommunion, Firmung und Hochzeiten in den Dörfern, sie betreuen die Basisgemeinden und mit Problemen aller Art wenden sich viele Menschen hier zuerst an sie. 12 sind es im Moment hier, nachdem einer – unser langjähriger Freund Pius Nyoni – im Januar gestorben ist. 2 weitere sind gerade in Ausbildung.

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Sie freuen sich, dass wir uns Zeit nehmen – wir freuen uns, dass sie sich Zeit nehmen. In den meisten Pfarren Tansanias bekommen die KatechetInnen nur eine kleine “Aufwandsentschädigung” in der Höhe von umgerechnet ca. 9 Euro im Monat. Nicht genug zum Leben hier …  in Ifakara unterstützt unser Verein ihre Arbeit schon seit mehreren Jahren. Es geht ihnen besser als anderen, sicher – aber für Schulgeld uns Ähnliches reicht es trotzdem kaum. Sie sind dankbar dafür, dass sie mehr haben als andere – einer von ihnen, Viktor, ist gekommen, obwohl er Fieber hat. Er will sich bedanken, dafür, dass er sich jetzt ein eigenes Zimmer leisten kann (siehe https://freundevonifakara.wordpress.com/2013/10/15/die-erste-eigene-wohnung/).

Dann sprechen wir über Kirche und ihre Zukunft – hier und in Europa. Wir erzählen ihnen von den Gottesdiensten in Europa, ohne Tanzen, ohne laute, lebendige Gesänge und ohne “Kigelegele” (Freudenschreie) – erstaunt und mit leichtem Entsetzen sehen sie uns an, einige Lachen … eine junge Katechetin, Tukuzeni (26) meint nur “Bei euch muss es aber langweilig sein – kein Wunder, dass da niemand in die Kirche kommt.”

Nach einiger Zeit hier fragt man sich – ist die Kirche in Europa noch zu retten und müssen wir vielleicht in manchen Dingen “afrikanischer” werden um das zu erreichen? Eines ist klar – das Leben wird hier nicht aus den Kirchen ausgesperrt ….

Alte Freunde und neue Gesichter

Es gibt einiges an Veränderungen in Ifakara. Der bisherige Pfarrer, Salutaris Mpinge arbeitet jetzt in einem Priesterseminar in Dar-es-Salaam, der Kaplan Luis Mdenkeri ist im letzten Jahr gestorben, ebenso der Katechet Pius Nyoni.

Viele neue Gesichter in der Pfarre, aber auch viele alte Freunde, die man wiedersieht. Und auch der neue Pfarrer, Hospicio Itatiro, ist kein Fremder. Er hat Zams schon besucht und einige Zeit in Wien verbracht – daher kommt auch seine beeindruckende Bruno Kreisky-Imitation. 😉

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Erstkommunion …

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Gestern war für 300 Kinder im Ort ein großer Tag. In einem dreistündigen Gottesdienst mit vielen afrikanischen Gesängen, feierten  sie ihre Erstkommunion. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt und die Gemeinde nahm sie mit viel “Kigelegele” (Freudenschrei) und Begeisterung in ihren Kreis auf. Die Stimmung in der Kirche war der Wahnsinn! Unvorstellbar viel Leben im Raum.

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Den ganzen Tag über waren anschließend überall in Ifakara ausgelassene Freudenfeste in den Familien – egal wo man unterwegs war empfing einen laute Musik und Freudengeschrei. Wir durften auch bei einer Familie mit dabei und durften traditionelle Stammestänze und Trommelmusik genießen.K1024_afrika-149 K1024_afrika-159