Nur die Hoffnung bleibt …

K1024_DSC_00262 kleine Räume in einem Haus – kein Verputz, nur die blanken Ziegel und Zement. Auf 2 Plastikstühlen haben Moses und ich Platz genommen. auf 4 Hockern sitzen Andresa und 3 ihre Kind. Die Gäste müssen auf die „besseren“ Stühle – darauf besteht sie. Sie freut sich über den Besuch sagt sie immer wieder. Ihre Kinder grüßen höflich, sind aber zurückhaltend. Zum ersten Mal sitzt ein Weißer in ihrem Haus.
Andrese ist krank. Man sieht es ihr an. Sie wirkt müde und ausgelaugt. Ihre Krankheit wird nicht vorüber gehen, das weiß sie. Sie leidet an AIDS, so wie viele hier – laut manchen Statistiken sind es rund 45% der Menschen hier. Leider wirkt diese Zahl nicht ganz fern der Realität.
Sie erzählt uns ihre Geschichte. Von der Kindheit im Dorf Kwiro in den Bergen, von ihrer Grundschulzeit und von 9 Unterleibsoperationen in ihrer Jugend. Dann von der Entscheidung weiter zur Schule zu gehen, in Mbeya im Süden des Landes. Und plötzlich wird mein Dolmetscher still. Ihre Kinder sehen zu Boden. Moses spricht langsam und leise, als er übersetzt: Dann kam die Vergewaltigung , die Schwangerschaft und das erste Kind – ihr Sohn, der neben ihr sitzt.
Sie erzählt weiter, vom Vater ihres 2. und 3. Sohnes, der sie dann verlassen hat und mit einer anderen Frau auf und davon war. Dann kamen 2 weitere Kinder mit einem anderen Mann, eines davon lebt bereits nicht mehr.
Irgendwann hat sich der Vater ver beiden älteren Söhne wieder gemeldet, sie zu sich geholt, die ganze Familie, nicht zur Freude seiner Familie, die sich nicht im Haus wollten. Sie wurde schikaniert, musste zT mit ihren Kindern draußen übernachten, vor dem Haus. Er hatte Affären und hat dann eine andere geheiratet und sie musste weg.
An diesem Punkt, schickt sie ihre Kinder nach draußen. Sie sollen das was kommt nicht hören, sich keine Sorgen machen. Sie erzählt uns, wie er sie infiziert hat mit HIV. Erst letztes Jahr hat sie es bemerkt – da war er schon 6 Jahre lang nicht mehr bei ihr.
Die kleineren Kinder wissen es nicht, sollen sich keine Sorgen machen, dass sie bald auch ihre Mutter verlieren könnten. Es gehe ihr gut, sagt sie uns, sie werde wieder stärker und die Virenlast sinke. Trotzdem, an Feldarbeit ist nicht zu denken. Wer soll jetzt die Familie ernähren? Sie ist auf Hilfe angewiesen – Hilfe von Auswärts. In den letzten Jahren haben engagierte FreundInnen aus Österreich geholfen. Sogar Geld für ein Haus haben sie ihr gegeben! Sie ist sehr dankbar dafür!
Was sie braucht frage ich, was sie sich wünscht? Schulgeld für die Kinder, Essen für die Kinder, alles nur für die Kinder. Sie macht sich sorgen, was passiert wenn sie stirbt. Es bleibt ihr nur die Hoffnung, dass ihr Leben besser wird.
Am Ende schenkt sie uns „jungen Reis“, eine Spezialität und teuer. Ich schäme mich. Für meinen Lebensstandart, für meine Hilflosigkeit, dafür, dass ich nicht den Bruchteil ihrer Stärke habe. Ich nehme die Daten der Kinder auf und hoffe jemanden zu finden der/die das Schulgeld übernimmt für die nächsten Jahre. Sie bedankt sich überschwänglich, fällt auf die Knie. Ich schäme mich noch mehr.
Andresa ist kein Einzelfall. Wie sie brauchen viele Menschen hier Unterstützung für ihr Auskommen und Überleben – an diesem Abend weiß ich, warum ich hier bin. Um ihre Geschichte zu erzählen, allen die sie hören wollen. Ich bin hier um Menschen in Europa zu zeigen, warum Projekte für Landwirtschaft und Bildung hier so wichtig sind. Helft uns!

Ziegen als Sparbuch

P1010823Heute Vormittag haben wir eine Frauengruppe im Dorf/Ortsteil Viwanja Sitini besucht. Die Leiterin ist Mama Mgaya. Vor 4 Jahren haben wir den Frauen des Dorfes 2 Ziegen geschenkt und heute zeigen sie uns stolz was daraus geworden ist: Im heurigen Jahr haben sie 17 Ziegen! Einige davon werden bald verkauft um das Geld für den Schulbesuch von Kindern und als Kleinkredite zu verwenden. Die Kleinkredite bekommen Frauen aus der Gruppe, die zur Zeit der Aussaat das Geld für das Saatgut nicht aufbringen können. Mit einem Teil werden auch der Bau der Kirche und des Kindergartens unterstützt. Sie wollen ihren Beitrag zum Leben im Dorf leisten – jetzt können sie das auch!

Das Projekt funktioniert ähnlich wie ein Sparbuch – wenn sie Geld brauchen, zB weil jemand krank wird und Medikamente bezahlt werden müssen, verkauft man eine Ziege. Wenn niemand dringend etwas braucht vermehrt sich ihre “Kapitalanlage”. Es ist wichtig für die Frauen ihr eigenes Einkommen und ihre eigenen Reserven zu haben. Damit werden alle im Dorf unterstützt und auch einige Männer kommen zu uns und bedanken uns dafür, dass wir den Frauen vor Jahren dieses Geschenk gemacht haben.

Wir sprechen auch über unsere Ideen für das neue Landwirtschaftsprojekt, das auch v.a. Frauen fördern soll. Alle zeigen sich sehr interessiert und begeistert. Mama Mgaya bittet uns doch besonders an die Alleinerzieherinnen, Witwen und HIV-Positiven Frauen zu denken. Sie selbst ist Obfrau der “wanawake wakatoliki”, des “katholischen Frauenbundes” und in dieser Funktion mit vielen Alltagssorgen von Frauen in Kontakt. Auch für uns war in der Planung klar, besonders diese Frauen brauchen Unterstützung um ihre Familien zu ernähren!

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Bananen sind gelb, oder?

Welche Farbe haben Bananen? Jeder in Europa würde sofort mit gelb antworten. Vielleicht noch grün, oder braun, je nachdem wie lange sie schon in unsere Küchen liegen – aber auf keinen Fall rot, oder?

Heute haben wir rote Bananen bekommen – eine der mehr als 20 Sorten, die es Tansania gibt … leider sind noch nicht alle reif und schön rot – aber das wird schon noch! Danke an Mama Seki!

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Lichtspiele

ein – aus – ein – aus – ein ….

So geht’s uns im Moment mit dem Strom – mal haben wir welchen, dann wieder nicht. D.h. man sieht uns nie mehr ohne ….DSC_0010

Besuch bei Mzee Elieza

Heute Nachmittag waren wir im Dorf Mlabani (Ortsteil von Ifakara) eingeladen. Moses hat uns zu seiner Familie mitgenommen und wir durften den Nachmittag gemeinsam verbringen.

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 Im Bild: Shangazi (Tante) Pendo, Mama Moses/Gladis, Moses, Mzee Elieza, Ndugu (Bruder) Haroun

Mzee Elieza (Mzee= alter Mann; Elieza = der Familienname) hat uns herzlich vor seinem Haus begrüßt. Extra für uns hat die Familie Stühle in der Nachbarschaft ausgeliehen. Der “Mzee” kleidet sich in den traditionellen Stoff-Umhang seines Stammes, der Gogo und seine Ohren zeigen die Löcher von Pflöcken, wie es bei einem Mgogo üblich ist.

Wir treffen auch die Mutter von Moses, Gladis. Nach langen Krankenhausaufenthalten ist sie geschwächt und kann nicht zurück in ihr eigenes Haus. Sie lebt jetzt bei ihrem Vater, einem jüngeren Bruder mit Familie und einer jüngeren Schwester mit Familie. Dazu kommen noch 2 ihrer eigenen Söhne.

Wir sitzen vor dem Haus im Schatten der Bäume, mit Hühnern und Enten und sind an diesem Nachmittag natürlich DIE Attraktion des Dorfes – alles kommen vorbei um sich die “Wazungu” (Weißen) anzusehen 😉

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Moses ist da!

Nach 2 Tagen Anreise ist er endlich in Ifakara angekommen: Moses Subert!K1024_P1010768

Moses, stammt aus Ifakara und hat für seinen Schulbesuch und sein Studium in Agrar-Ökonomie-Studium ein Stipendium unseres Vereins erhalten. Seit mehreren Jahren arbeitet er in Musoma (im Norden Tansanias) für eine NGO, die die landwirtschaftliche Entwicklung der Region fördert.

Er hat den langen Weg auf sich genommen, um uns zu besuchen und mit uns gemeinsam am geplanten Landwirtschaftsprojekt in Ifakara zu arbeiten, das er auch leiten wird. Es freut uns ganz besonders zu sehen, dass einer unserer ehemaligen Stipendiaten nun für den Verein hier in Ifakara tätig wird!

Moses bringt nicht nur seine Begeisterung für das Projekt und viele tolle Ideen, sondern v.a. auch sein großes Fachwissen und viel Erfahrung mit. Das Wichtigste aber: Wir teilen die Vision von einem bessern Leben für dien Menschen hier in Ifakara!

Alte Freunde und neue Gesichter

Es gibt einiges an Veränderungen in Ifakara. Der bisherige Pfarrer, Salutaris Mpinge arbeitet jetzt in einem Priesterseminar in Dar-es-Salaam, der Kaplan Luis Mdenkeri ist im letzten Jahr gestorben, ebenso der Katechet Pius Nyoni.

Viele neue Gesichter in der Pfarre, aber auch viele alte Freunde, die man wiedersieht. Und auch der neue Pfarrer, Hospicio Itatiro, ist kein Fremder. Er hat Zams schon besucht und einige Zeit in Wien verbracht – daher kommt auch seine beeindruckende Bruno Kreisky-Imitation. 😉

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Dunkel war’s ….

…. der Mond schien helle!

Es ist wunderbar so viele Sterne und den hellen, klaren Mond hier zu sehen – ohne die Lichter einer Stadt vom Boden aus.

Wieder mal haben wir keinen Strom – für den Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel perfekt!

Die erste eigene Wohnung

Zu Besuch beim Katecheten Viktor … stolz zeigt er uns seine erste eigene Wohnung, die er durch die Unterstützung des Vereins anmieten konnte. Mit 28 Jahren ist er endlich bei seinen Eltern ausgezogen, wo er sich ein Zimmer mit seiner Schwester und deren Kindern teilen müsste. Er ist stolz auf das, was er uns zeigen kann.

Was er uns zeigt sind rund 7m², die er für knapp 7€ im Monat anmietet. Der Raum ist dunkel, das einzige Fenster lässt nur wenig Licht herein. Die Tür lässt sich nur einen Spalt breit öffnen, gerade soweit, dass man sich hindurchzwängen kann. Wenn man über den gepolsterten Sessel klettert, erreicht man das Bett. Was für uns selbstverständlich ist – eigene Wohnung, Platz, Möbel – ist für eine/n KatechetIn in Tansania normalerweise unerreichbar. Durch die Lohn-Zuzahlung in Ifakara wird das möglich, was ein Katechet noch vor 4 Jahren als “Wunder” beschrieben hat:

Für einen Katecheten ist es unmöglich ein eigenes Haus oder ein eigenes Zimmer zu haben. Wir müssen bei unseren Eltern leben. Ein eigenes Zuhause ist ein … ein Wunder!

Durch eure Unterstützung ist für Viktor so ein Wunder Wirklichkeit geworden.K1024_DSC_0013