Bustani – der Garten

Kleine Hilfen können Großes bewirken. Das sehen wir hier immer wieder. Und einmal mehr als wir Saidi besuchen.

Es ist ein Bisschen, als würde man eine andere Welt betreten, wenn man von der staubigen Hauptstraße in Saidis Garten kommt. Grünes Gras wächst zwischen den verlegten Platten, darauf finden sich bemalte Tierfiguren in Lebensgröße und im Schatten der höheren Bäume und Palmen gedeihen Pflanzen, die uns ihre farbenfrohen Blüten entgegenstrecken. Jungpflanzen wachsen in Töpfen und Säcken am Rand der Anlage und mehrere junge Männer sind mit Gießen und Jäten beschäftigt, als wir ankommen. Friedlich wirkt alles, auch wenn die geschäftige Hauptstraße nur wenige Meter entfernt ist. 

Ruhig wirkt auch der junge Mann, der diesen Garten angelegt hat. Zumindest bis er von seinem Garten spricht. Dann beginnen die Augen zu leuchten und er erzählt von Bäumen in seiner nördlich liegenden Heimatregion Mara, deren Samen er hier zu Jungpflanzen gezogen hat und von blühenden Sträuchern in den Gärten von Dar es Salaam, deren Stecklinge er auch hier gedeihen lässt. “The gardening is my passion.” -“Das Gärtnern ist meine Leidenschaft.”

Der gelernte Apotheker kennt sich auch mit Heil- und Gewürzpflanzen aus und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Pflanzen für sich und seine Kunden. Denn Saidi hat hier keinen privaten Garten angelegt, sondern einen Schaugarten.

Mit der Hilfe des Vereins konnte er seinen Traum verwirklichen und beginnen, eine Gärtnerei und Baumschule aufzubauen. Er legt auch Gärten an und betreut sie.

Vor einigen Jahren noch undenkbar, davon hier leben zu können. Aber auch in Ifakara wächst die Zahl derer, die sich bessere Häuser und auch Gärten leisten können.  Was in den kleinen Dörfern noch sehr fern scheint, ist hier schon machbar.  Die Schere geht auseinander,  das erleben wir immer mehr.  Aber die Mehrheit hat es noch nicht geschafft.

Und so reicht es noch nicht ganz zum Leben für den jungen Mann, auch weil er seinen Helfern genug bezahlen möchte. Es ist ihm wichtig an andere junge Erwachsene sein Wissen und seine Begeisterung für die Pflanzen weiterzugeben. Um selbst gut über die runden zu kommen, schiebt er Nachtschichten in der Krankenhausapotheke.

Und es gibt Pläne zum Ausbau und immer wieder erweitert er seine Anlage –  Ideen dazu liefert oft das Internet. Und dann überlegt er wie es hier umsetzbar wäre. Es gibt so viele Ideen, möglicherweise ein kleiner Spielplatz und eine Imbissbude – damit der Garten zum Ausflugsziel am Wochenende wird. V.a. auch als Ort für Hochzeitsfotos und ähnliche Feiern, will er seinen Garten zur Verfügung stellen, gegen eine kleine Gebühr und als Werbung. Langsam, aber beständig erweitern und ausbauen …immer wieder das Erreichte absichern und erst dann einen Schritt weitergehen, so der Plan.

“Ohne eure Hilfe, wäre das nicht möglich gewesen. Ich bin alleine hier, meine Familie ist weit entfernt und durch Moses habe ich viel Beratung bekommen.  Wenn ich ein Problem habe, gehe ich zu ihm und wir suchen eine Lösung. Er ist wie ein Bruder und Mentor für mich.  Und eure finanzielle Hilfe am Anfang, hat es mit ermöglicht, das hier aufzubauen. Das will ich weitergeben…anderen helfen und ihnen zeigen was möglich ist.”

Und er wird das gleich umsetzen, denn an einer der Schulen, die wir besucht haben, war der Gartenbau für den dortigen Umweltklub ein großes Thema.  Saidi ist sofort bereit in Kontakt zu treten und die Schülerinnen und Schüler zu sich hierher einzuladen und zu beraten.  “So wie ihr es bei mir getan habt.”, lacht er.

Wir verlassen diesen friedlichen Ort – zurück ins laute und bunte Treiben der Hauptstraße und sind uns sicher,  dass hier noch einiges entstehen wird.

Ein Rundgang durch einen Teil der Anlage von Saidi

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