Der Sonne entgegen…

Für lange Zeit war Ifakara vom Reisanbau geprägt. Durch den Klimawandel wird der aber immer schwieriger – Regenfälle werden unregelmäßiger oder fallen ganz aus. Es ist kein Verlass mehr auf die Regenzeit.

Das stellt alle vor Herausforderungen, denn das gewohnte und auf den elterlichen Feldern Erlernte gilt nun nicht mehr.

Weil auch unser Verein diese Probeme wahrnimmt, haben wir unsere Projekte im landwirtschaftlichen Bereich nachjustiert. Immer mehr fördern auch wir Alternativen zum Reisanbau – zum Beispiel den Anbau von Sonnenblumen. Die kommen mit weniger Wasser aus und gedeihen im warmen Klima Tansanias auch ohne Düngung und Bewässerung.

Ein großer Teil des Speiseöls wird in Tansania importiert. In den letzten Jahren wurde die Importware immer teurer und nachdem beim Kochen hier viel frittiert wird, ist das Öl ein wichtiger Teil der Ernährung.

Auch die Regierung hat das erkannt und kooperiert mit uns in einem Projekt, in dem wir Landwirtinnen und Landwirten Saatgut für die Sonnenblumen zur Verfügung stellen, um auszuprobieren, ob sie auf ihren Feldern gedeihen.  Die Anfänge sind vielversprechend, sogar sehr vielversprechend. Fast alle können nicht nur ihren jährlichen Eigenbedarf decken, sondern auch noch einiges an Öl verkaufen. Und die Rest der Kerne nach dem Pressen eigenen sich hervorragend als Tierfutter. Bisher haben einige Bauern diese Pressreste sogar aus anderen Landesteilen nach Ifakara geholt, um sie zu verfüttern.

Betsai, Johannes und Moses im Sonnenblumenfeld

Das erklärt uns der Bauer Betsai, der uns heute stolz seine Felder zeigt. Früher sind sie nach der Maisernte brach gelegen. Jetzt nutzt er sie direkt im Anschluss für seine Sonnenblumen. Er sagt, dass der Boden dadurch weniger durch Erosion geschädigt wird. Das 2. Jahr in Folge planzt er die “alizeti” nun, wie man die Pflanzen hier nennt. Und er beginnt zu experimentieren …was, wenn er die Maiskolben zwar erntet, aber die Pflanzen auf dem Feld belässt und die Sonnenblumen dazwischen wachsen? Es sieht so aus, als wäre es für den Feutigkeitsgehalt der Erde von Vorteil, meint er. Dieses Interesse weiter auszuprobieren und so zu versuchen, bessere Ergebnisse zu erzielen, das kommt aus dem Projekt und der Beratung, die er erhalten hat, erzählt er uns mit einem Lächeln im Gesicht. Er ist stolz darauf, was er hier erreicht und erwirtschaftet. Gut 120 Liter Öl erwartet er von diesem Feld allein. Das ist ein großer Erfolg für ihn und noch dazu ein Einkommen zusätzlich zu seinen bisherigen Ernteerträgen – die bestehen weiter, da sich die Anbauzeiten nicht überschneiden und die Sonnenblumen als Folgefrucht angebaut werden. Er freut sich, dass andere bei ihm nachfragen, wie er das geschafft hat und ob er nächstes Jahr Samen an sie verkaufen wird. So geht es langsam weiter ….immer der Sonne entgegen.

Sonnenblumen zwischen den abgeernteten Maispflanzen

Einziges Problem mit den Sonnenblumen: die derzeitige Ölpresse ist alt und von schlechter Qualität. Darum fahren viele weit, um besseres Öl zu bekommen. Immer wieder taucht also die Frage nach einer neuen Presse auf, damit mehr der Wertschöpfung in der Region bleibt.

Das bringt uns natürlich zum Nachdenken und träumen,  was wohl hier mit eurer Hilfe noch alles möglich wäre.

Leave a comment