Reisen auf der Reise

In diesem Blog wollen wir euch nicht nur unsere Projekte, sondern auch die Lebenswelt von den Menschen in Ifakara und Tansania näher bringen. Transport und Mobilität sind auch für die Menschen hier wichtige Themen. Oftmals leben Familien vertreut über das ganze Land, weil zum Beispiel ein Kind weit entfernt die Ausbildung oder das Studium absolviert.

Auch wir begeben uns auf eine Reise auf der Reise. Es geht in den Süden des Landes, für ein paar Tage bevor wir uns auf den Heimweg machen. Auch von dort aus werde ich euch noch von unseren Begegnungen in Ifakara und wichtigen Themen für uns als Verein erzählen.

Unterwegs sein und Reisen ist in Tansania nicht so komfortabel wie in Europa. Für kurze Strecken, auch innerhalb von Orten und Städten werden vor allem die Motorradtaxis (Bodaboda oder Pikipiki genannt) und die motorisierten Rikshas (sogenannte Bajajis) genutzt. Für sie gelten andere Verkehrsregeln. Also nicht offiziell, aber man hat doch das Gefühl, wenn man an einer roten Ampel in Dar es Salaam steht und 7 Motorräder an einem vorbeidonnern und in die Kreuzung einfahren. Und es ist erstaunlich, wieviele Menschen auf ein Motirrad passen. Manchmal sehen wir neben dem Fahrer noch bis zu 4 Kunden auf den “Taxis”. Die Gefahren bei Unfällen sind natürlich enorm.

Uns sind die Bajajis lieber, ein auf ihren 3 Rädern scheinbar jedes Schlaglöcher und jede Unwägbarkeiten meistern können – oder es zumindest versuchen. Herausfordernd, wenn in dem kleinen Fahrgastraum, in dem man zu zweit bequem sitzen kann, oftmals nicht weniger als 3 Erwachsene und 2 Kinder sitzen und stehen.

Fernreisen sind im Regelfall sehr beschwerlich. Die leistbaren Transportmittel sind für die meisten Menschen hier die Fernbusse, oftmals überfüllt und bekannt für den rasanten Fahrstil. Unfälle sind häufig und auf unserem Weg heute passieren wir auch wieder einem Bus im Straßengraben.

Auch die Straßenverhältnisse sind herausfordernd. Für gut 500 km mehr als 8 Stunden zu brauchen ist keine Seltenheit. In der Regenzeit kommen noch Überflutungen dazu. 

Wir denken nicht zum ersten Mal darüber nach, was wir alles als selbstverständlich nehmen in unserer Heimat. Wir vergessen manchmal, wie glücklich wir uns schätzen können und wie zufrieden wir eigentlich sein müssten.

Der Start in Tansania 2025

Die Geräusche der Nacht und des frühen Morgens sind andere als in Europa. Der Ruf zum Gebet vom Minarett,  die gedämpfte Musik von einer Feier … in dem Morgenstunden Krähengschrei und Vogelsingen und das altbekannte  Geräusch eines kleinen Reisighandbesens auf der harten Erde.

Ich bin wieder im Tansania.  Dar es Salaam (kurz Dar), die größte Stadt des Landes, ist geschäftig wie eh und je. Es wird immer gebaut – an den Straßen,  an der Schnellbus Linie, eigentlich überall. Ganz schläft Dar nie, aber zumindest schlummert die Stadt am indischen Ozean und so fahren wir um ca 3 Uhr Nachts den Flughafen verlassend, zwar über weitgehend leere Straßen, aber vorbei an geöffneten Marktständen und Läden.

Jetzt, am ersten Morgen für mich zurück,  ist es ein anderes Bild. Dar es Salaam ist aufgewacht. Laut und chaotisch, voller Menschen und ohne Pause.

Auf der für Schnellbusse reservierten Spur blockieren Motorradtaxis und Motor ihre Kollegen auf 3 Rädern die Kreuzungen. Autos, Kleinbusse und Lastwagen stehen verteilt quer über die Straße und die sich hindurchwindenden Motorräder, Fahrräder und Fußgänger machen das Chaos perfekt.

Gedankliche Schnappschüsse von den Sarg-Zimmerern am Wegesrand, einer Gruppe von Frauen, die im Schatten einer ausgelassenen Tankstelle Tee trinkt und einem Motorradfahrer mit Helm, dicker Jacke und weißen Flipflops am dem Füßen.  Einige Bilder vom vielen.

Wir verlassen die Stadt und sind nun auf dem Weg durch die Küstenregion ins Landesinnere und nach Ifakara.

Gedanken auf einer Reise in ein fremdes Land…

Gastkommentar von Barbara Zehetner

Wenn man sich auf den Weg in ein fremdes Land macht und hier einige Zeit verbringt, gehen einem sehr viele Gedanken durch den Kopf. Die neuen Eindrücke, die jede Minute auf mich einwirken, lassen mich über so manches nachdenken. Geprägt durch unsere Kultur in Mitteleuropa ist man sehr schnell verleitet das Fremde mit dem Bekannten, also mit unserem Leben in Österreich zu vergleichen. Aber kann man zwei so unterschiedliche Länder miteinander vergleichen? Meine Antwort darauf ist ganz klar NEIN. Denn wenn man etwas miteinander vergleicht, ist die Gefahr sehr hoch, dass man in „Gut“ und „Schlecht“ denkt. Vielmehr muss man sich Gedanken darüber machen, was die Voraussetzungen sind, die jede Gesellschaft mit sich bringt. Wenn ich da an mein Leben denke, darf ich ganz klar feststellen, dass ich weltweit gesehen zu einem geringen Prozentsatz von Menschen gehöre, die täglich genügend Nahrung zur Verfügung haben, die eine angenehme Wohnsituation vorfinden, die Möglichkeit auf Ausbildung und Bildung, sowie medizinische Versorgung haben und die in einem demokratischen Staat mit einer friedlichen politischen Situation leben. Hier in Tansania ist es leider nicht selbstverständlich, dass Eltern ihren Kindern und sich selbst genügend Nahrung bieten können, dass sie bei Krankheit die nötige medizinische Versorgung in Anspruch nehmen können und dass sie wissen, dass sie ihren Kindern eine Ausbildung ermöglichen können. Und genau das macht den Unterschied aus. Es ist also nicht so, dass es „gute“ und „schlechte“ Kulturen, gibt, sondern dass jede Gesellschaft unterschiedliche Grundvoraussetzungen auf naturräumlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene mit sich bringt. Daher ist es für mich entscheidend, dass wir von zuhause aus nicht vorschnell über andere Kulturen urteilen (meist leider in negativer Weise), ohne den Unterschied in den Voraussetzungen zu hinterfragen und zu verstehen zu versuchen.

Alles schön und gut, aber warum geht das mich etwas an, wie es Menschen auf anderen Erdteilen geht? Diese Frage lässt sich in einer so vernetzten Welt, in der wir leben sehr einfach beantworten. Lass mich mal überlegen: Woher kommt eigentlich der Tee oder Kaffee, den ich täglich trinke, wer näht meine Kleider, die ich zuhause im Kleiderschrank habe, wer baut jene Rohstoffe ab, die für das Funktionieren meines Smartphones notwendig sind,…? Das sind natürlich nur wenige Beispiele, wie wir in unserem Leben mit Menschen überall auf der Welt verbunden sind. Denn diese Menschen produzieren Dinge für uns, die für uns ganz selbstverständlich sind. Und wenn wir etwas kritisch und ehrlich sind, dann wissen wir alle, dass nicht die einfachen Bauern und Bäuerinnen, FabriksarbeiterInnen und BergbauarbeiterInnen, sondern die zumeist westlichen Unternehmen vom weltweiten Handel profitieren.

In den vergangenen Tagen hatte ich die Möglichkeit einen sehr guten Einblick in die Projekte des Vereins „Freunde von Ifakara“ zu gewinnen. Ich ziehe den Hut vor jenen Menschen, die aus tiefster Überzeugung versuchen, andere zu unterstützen. Es ist beindruckend zu sehen, wie sie durch ihre Hilfe, den Menschen hier die Möglichkeit auf eine bessere Zukunft für sich und die Familie geben. Aber ich schätze nicht nur die ProjektmitarbeiterInnen, sondern auch jene, die von zuhause aus bereit sind, die Menschen hier in Ifakara mit einer finanziellen Spende zu unterstützen. Mich beeindruckt die Einstellung, dass es nicht selbstverständlich ist, nur von anderen Gesellschaften zu nehmen, sondern auch zu geben.

Daher ist es für mich sehr wichtig, dass wir uns – in einer so vernetzten Welt- Gedanken über das Fremde machen und uns nicht aus der Verantwortung nehmen, jene Menschen, die nicht die Grundvoraussetzungen vorfinden, wie wir sie haben, zu schätzen, zu unterstützen und nicht zu verurteilen.

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Illegale Geschäfte in Ifakara aufgedeckt!

Ifakara, 28.10. 22:32 Uhr

Herr Jeremias A. wurde im Pfarrhaus Ifakara des Verbrechens der GELDWÄSCHE überführt!

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In Anbetracht des schmierigen, schwarzen Films auf den Geldscheinen der Tansanian Shilligs werden wir von einer Strafanzeige Abstand nehmen und ihn statt dessen den tansanianischen Orden für “shillingi usafi”, der hiesigen Notenbank, verleihen – wegen seines Verdienstes um ungewöhnliche Sauberkeit!

 

Jeremias @ Fam. A.: Mir geht es gut – stop – brauche dringend mehr Geld – stop

Nyerere-Day

Heute ist ein Feiertag in Tansania! Nyerere-Day! Jedes Jahr begehen die Menschen hier den Todestag des ersten Staatspräsidenten, dem “baba wa taifa” (Vater der Nation) Mwalimu Julius Kambarage Nyerere. Wir feiern mit!Bild