Frauenpower macht Schule

Wir besuchen die “Shule ya msingi”, also die 7 jährige Grundschule, im Ortsteil Katindiuka. Bereits seit einigen Jahren unterstützen wir diese Schule. Die “kleineren” Schulen vor Ort in den Ortsteilen (hier spricht man von Dörfern) sind wichtig – die kürzeren Wege bedeuten, dass die Wahrscheinlichkeit des Schulbesuchs steigt, denn nicht alle Eltern sehen die große Bedeutung vom Schulbildung, können die Kinder als Hilfen auf den Feldern nicht entbehren oder habe einfach nicht das Geld für Schuluniformen, Bücher und Schreibmaterial.

Wir werden herzlich empfangen von Upendo,der Direktorin der Schule, und ihrer Stellvertreterin Rehema. Die beiden Lehrerinnen sind erpicht darauf uns ihren Arbeitsplatz zu zeigen

Es wird fleißig gebaut, nach wie vor. Einen Klassenraum konnten wir dank der Unterstützung der Familie Eisenknapp und dem akademischen Gymnasium Salzburg errichten- in Erinnerung an unsere viel zu früh verstorbene Unterstützerin, Freundin und Lehrerin Petra. Ihr Klassenraum ist besonders farbenfroh ausgestattet. Eine schöne Art in Erinnerung zu bleiben.

Das Klassenzimmer von Petra

Gleich daneben wird weiter gebaut – die Schule wächst und immer mehr Schülerinnen und Schüler wollen hier lernen, denn Katindiuka wird größer,  erzählen uns die Lehrkräfte. Wir unterstützen gerne, wenn es einen Eigenbeitrag der Schul- und Dorfgemeinschaft gibt. Zuerst muss eine Basis geschaffen werden, dann kann man über weitere Hilfen sprechen.

Weiter bauen …aber nur gemeinsam- Schule, Dorf, Eltern und Kinder und auch wir als Verein

Durch eine Tür hindurch führen sie uns in die Abschlussklasse. Die Schülerinnen und Schüler stehen sofort auf um uns zu begrüßen und erst als sie sich setzen ist zu erkennen, wieviele es tatsächlich sind. Mehr als 150 junge Menschen drängen sich in dem Klassenraum in übervolle Bänke. Zwar wurden mit unserer Hilfe neue Klassen gebaut,  aber der Zustrom reißt nicht ab und so sind derzeit in 9 Klassenräumen über 900 Schülerinnen und Schüler zu finden.

Besonders schwer sei es hier Examen oder Tests zu schreiben – das können wir uns vorstellen. Auch der Regelunterricht leidet, sagt der Klassenlehrer. “Wenn für Rückfragen 40 Hände nach oben gehen, kann ich nicht alle beantworten- ich würde nie neuen Stoff unterrichten können.”

Es stößt eine weitere Frau zu uns, als wir den Rundgang fortsetzen- sie hat sich beeilt her zu kommen, es ist Madam Tatu, eine der politischen Vertreterinnen des Dorfes. Sie freut sich, dass sie uns hier treffen kann und gemeinsam erzählen uns die Frauen von den Herausforderungen an der Schule und auch von ihren Lösungsversuchen und den gefundenen Lösungen.  Kein Gejammer – konstruktives Arbeiten.

Auch die Toiletten der Schule waren immer ein Problem – manchmal mussten die Kinder fast eine Stunde anstehen. 6 zusätzliche Toiletten haben sie mit unserer Unterstützung bauen können – ein großer Schritt in die richtige Richtung. 

Die neuen Toiletten- mit abpumpbaren Tanks. Bisher waren es nur Sickergruben.

Wir freuen uns  über die Entwicklungen hier und gratulieren den 3 Frauen.  Unser Kommentar,  dass diese Entwicklung wohl nur dadurch möglich war, dass hier nun die Frauen die Leitung haben, findet Anklang. Sie lachen alle 3 und fassen sich an den Händen. “Frauen sind jetzt überall, bis hin zur Präsidentin”, denn derzeit regiert zum ersten Mal eine Frau das ostafrikanische Land.

Wir fragen auch nach, wie es denn mit dem Thema Religion aussieht. Denn die Dorfvorsteherin ist Muslima, die Rektorin Christin. “Was soll das Probem sein? Oft sind hier sogar Familien gemischter Religionszugehörigkeit. Wir haben ein Ziel, wir arbeiten zusammen.”, erklären sie uns. Und weiter: “Das sind Probleme für andere – Politiker und Kirchen und Moscheen. Für uns hier im Dorf …ach, wir denken nicht darüber nach.”

Immer wieder erleben wir hier, dass gerade Frauen vor besonders großen Herausforderungen stehen und nach wie vor viel Benachteiligung erfahren. Und im Gesprächen mit Glaubensvertetern hören wir immer wieder von den Problemen mit “den anderen”. Umsomehr freut es uns, hier ein interreligiöses Team aus starken Frauen zu sehen, die gemeinsam an der Zukunft ihres Dorfes und ihrer Schule weiterbauen wollen – und damit an der Zukunft so vieler Kinder.

One thought on “Frauenpower macht Schule

  1. Pingback: Bildung = Zukunft … Welttag der Bildung 2024 | ifakara

Leave a comment