Die Unterstützung von Schülerinnen und Schülern durch Stipendien ist uns ein besonderes Anliegen. Diese Projekte gibt es seit der Gründung des Vereins. Aber warum sind sie so wichtig?

Die Chancen auf Bildung sind hier sehr ungleich verteilt und oft eine Frage der Erreichbarkeit und auch des Geldes. Es gibt zwar eine Schulpflicht, die praktische Umsetzung ist aber mach wie vor nicht flächendeckend geschehen. Oft findet man besonders in den ländlichen Regionen Kinder, die keine Schule besuchen. Die Gründe dafür können zum Beispiel die Kosten der Schule, aber auch die benötigte Arbeitskraft der Kinder Zuhause bzw auf den Feldern sein. Ein ehemaliger Stipendiat hat in einem Gespräch mit mir einmal sinngemäß gesagt: “Man kann nicht 2 Herren dienen – der Bildung und der Familie.” Vor dieser Herausforderung stehen aber die allermeisten Schülerinnen und Schüler.
Nach der Schule (oft auch vorher) haben sie ihre Pflichten in der Fanilie zu erfüllen. Sie putzen, kochen, helfen beim Wasserholen und in der Landwirtschaft. Zeit zum Lernen bleibt Zuhause im Regelfall nicht. Das gefährdet den Lernerfolg massiv, ganz besonders, wenn sich die jungen Menschen auf die landesweiten Zentralexamen vorbereiten. Bei diesen Leistungsüberprüfungen entscheidet sich die Zukunft der Schulausbildung, denn nur wer gut genug abschneidet darf weiter zur Schule gehen und für viele weiterführende Studiengänge und vergleichbare Ausbildungen ist vorgeschrieben wie gut man im Landesschnitt gewesen sein muss.
Darum ist es uns ein besonderes Anliegen die Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, deren Familien nur sehr geringes Einkommen haben, deren Schulerfolg aber sehr gut ist.

Manchmal ergeben sich ganz unverhofft Begegnungen, die sich zu einem Erstgespräch über ein mögliches Stipendium entwickeln. So auch bei der Familie von Witness, deren Familie wir auf den Weg zurück von einem Besuch auf den Feldern treffen. Das Einkommen kommt ausschließlich aus der Landwirtschaft und ihr Vater erklärt uns, dass es für ihn sehr wichtig ist, dass seine Kinder alle zur Schule gehen und fleißig lernen. Dafür will er gerne arbeiten, lacht Niarira, “Es ist meine harte Arbeit wert, wenn so meine Kinder eine gute Ausbildung bekommen und es vielleicht einmal besser haben als ich.” Er sieht wie wichtig Bildung ist, auch wenn er selbst nur die “Primary School”, also die ersten 7 Schuljahre absolviert hat. Der Vater von 4 Kindern weiß, dass sie nur über eine Ausbildung eine Chance haben ihr Leben zu verbessern.

Seine 16 jährige Tochter erzählt uns noch etwas schüchtern, dasa sie jetzt in der 9. Schulstufe ist, in der 2. Leistungsgruppe, was sehr gut ist. Besonders großes Interesse hat sie am Naturwissenschaften und möchte diese auch weiter studieren. Und dann? Das wichtigste ist ihr, dann ihre Familie unterstützen zu können, “So, wie sie es jetzt für mich tun.”
Eine andere Form des Generationenvertrags, aufgebaut auf der Verantwortung füreinander.