Die Zukunft des Landes

Die Fahrt ins Dorf Katindiuka habe ich unzählige Male gemacht. Meist mit dem Rad, selten mit dem Auto, so wie dieses Mal. Was für mich neu ist, sind die kleinen Teiche aus Regenwasser, die nicht nur neben, sondern auch auf der ungeteerten Straße eine Herausforderung für Mensch und Maschine sind. Das Wasser ist durch die sandige, rote Erde trüb und es ist schwer abzuschätzen, wie tief unter der Oberfläche sich der Boden befindet.

Wir schaffen es wohlbehalten nach Katindiuka und zum ersten Ziel des Tages, der Grundschule. Überschwänglich und mit festem Handschlag begrüßt uns die Direktorin, Upendo Edward,  die uns bereits bei unserem letzten Besuch sehr beeindruckt hat. Durch ihr einnehmendes Wesen, ihre Freundlichkeit, aber auch den wachen Geist und ihre Stärke, schafft sie es die Schule durch so manche Herausforderungen zu navigieren.

Die Direktorin vor der Schule in Katindiuka

963 Schülerinnen und Schüler und 16 Lehrpersonen …das ist viel Verantwortung. 10 Klassen sind es derzeit, eigentlich sollten es mit diesen Schülerzahlen 20 sein. Doch für den Bau von weiteren Räumen fehlt das Geld. Und selbst von den bestehenden sind bereits mehrere durch den Verein der Freunde von Ifakara errichtet worden. Ebenso die Toiletten der Schule, und bei der Anzahl an Menschen auch dringend notwendig.

Dafür ist nicht nur sie selbst dankbar, nein, das ganze Dorf, sagt sie, “Alle profitieren davon, ohne Zweifel.”

Neue Toiletten an der Schule

Wir besuchen einzelne Klassen und sehen etwas beim Unterricht zu. Für Lehrpersonen, aber auch für Schülerinnen und Schüler sind es schwierige Voraussetzungen …bis zu 145 junge Menschen sitzen in den Klassen, besonders in den niedrigeren Jahrgangsstufen. Und in München Klassen gibt es gerade für die Hälfte aller Lernenden Bänke,  im Wechsel sitzt die habe Klasse auf dem Boden, schreibt, rechnet und lernt dort. “Eigentlich sollte die Regierung die Bänke stellen, aber …”, der Satz der Direktorin endet mit einem hilflosen Blick. Sie hätten schon versucht etwas über Eltern zu organisieren, aber auch hier fehlt das Geld. Umgerechnet knapp 40 Euro kostet eine Bank, zu viel für die meisten der Familien in Katindiuka.

Die überfüllten Klassen und die fehlende Ausstattung führt oft zu schlechteren Lernerfolgen bei den jungen Menschen hier und an vielen Orten in Tansania und anderen Ländern. Für Rückfragen, für individuelle Hilfen, für so vieles ist keine Zeit, egal wieviel sehr sich die Lehrkräfte bemühen.

Die Zukunft dieses Landes liegt in den jungen Menschen. Ihre (Aus-)Bildung und deren Qualität wird einen großen Teil dazu beitragen, wie es mit Tansania weitergeht. Die Möglichkeit ihre Potentiale zu entfalten wird darüber entschieden, wie gut das Land voran kommt. Veränderungen und Verbesserungen für dad Leben aller hier, werden durch die kommenden Generation entstehen, wenn sie die Chancen dazu bekommen. In die Möglichkeiten von Bildung zu investieren, das bleibt uns als Verein ein Herzensanliegen.

Für die Schülerinnen und Schüler bleibt beim Gruppenfoto zu Beginn der Pause heute aber vor allem eines in Erinnerung: gleich 2 “Wazungu” (Europäer) waren da und sie konnten sogar ein Bisschen Kiswahili.

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